(Zum Corona-Gelassenheitsgebot in einfacher Sprache klicken Sie bitte hier. )
Auf dieser Seite erlaube ich mir, Sie/Euch als Leser*innen ausnahmsweise zu duzen. Dieser Text, entstanden auf Grund vieler direkter Nachfragen von Klient*innen in den Zeiten der Kontaktbeschränkungen seit März 2020. Er dient als Erste-Hilfe zur Selbsthilfe in einer Zeit, in der sehr viel mehr Menschen gleichzeitig mit Unsicherheit, neuen Situationen und auch Ängsten zu kämpfen haben, als die meisten von uns es je erlebt haben.
Die Coronakrise konfrontiert uns sehr schonungslos mit uns selbst. Mit etwas Glück entdecken und entwickeln wir neue Stärken. Viele spüren derzeit aber auch, dass ihr hinter fremden aber auch Euren eigenen Erwartungen zurückbleibt. Das kann Frust und Enttäuschung verursachen, ganz unabhängig davon ob diese Erwartungen an uns fair, sinnvoll, hilfreich oder sogar unrealistisch sind.
Eine sehr gute Möglichkeit, gegen solche Gefühle von Minderwertigkeit anzugehen, ist das Praktizieren wirklicher Gelassenheit. Das ist vor allem die Fähigkeit, loszulassen. Uns nicht von jedem äusseren Reiz sofort berühren zu lassen. Uns nicht sofort betroffen zu fühlen, oder betroffen zu sein.
Auf einen Blick - die Seitenübersicht
Was genau ist Gelassenheit?
Wenn wir gelassen sind, akzeptieren wir, dass wir nicht perfekt sind – genau wie unsere Umwelt und unsere Mitmenschen. Wir dürfen – wie alle anderen auch – Fehler machen. Wir dürfen nicht perfekt sein. Angst haben, besorgt sein, unsicher sein. All diese Gefühle sind in Zeiten von Krisen normal. Aber wird sollten uns davon nicht treiben lassen.
Wenn wir „Fehler“ machen, können wir diese dann als Lernmöglichkeit ergreifen. Wir können alternative Lösungsansätze ausprobieren, anstatt alte Muster zu wiederholen.
Wie kann das Corona-Gelassenheitsgebot helfen?
Die Konzepte des Corona-Gelassenheitsgebots bieten eine Möglichkeit für jede und jeden, Gelassenheit trotz dieser komplizierten Zeiten zu trainieren.
Es gibt spezielle Abschnitte für Menschen, die im Moment alleine leben müssen. Und Abschnitte für die, die plötzlich 24 Stunden sehr eng mit anderen verbringen müssen. Sei es die eigene Familie oder die Mitglieder einer Wohngemeinschaft .
Die Zeilen sind kein neu entdecktes Wunderheilmittel. Im Gegenteil, sie vereinen mehrere aus der Geschichte der Philosophie durchaus bekannte Aspekte, die Menschen quer durch die Jahrhunderte hinweg, geholfen haben. Sie knüpfen an Weisheiten an, die die Menschheit entweder in Form von ethischen und moralischen Leitlinien oder von religiösen Vorschriften immer wieder neu als sinnvoll entdeckt haben. daher sind sie natürlich auch in der einen oder anderen Form in guten Ratgeberbüchern zu finden
Wie eine Meditation oder ein anderes mentales Training helfen die folgenden Zeilen am Besten durch Wiederholung. Indem Du Dir erlaubst, Dir die Zeilen auch selbst laut vorzulesen, statt sie beim Lesen nur im Kopf zu „hören“, verstärkst Du die Wirkung. (Mehr zum Thema „Laut Lesen“ gibt’s hier.)
Mein Corona-Gelassenheitsgebot
Ich heisse ….. und möchste mich gerne verändern. Ich möchte gelassener werden. Die Unterbrechung meines normalen Lebens durch das Coronavirus bietet mir dafür eine unerwartete und nicht geplante Gelegenheit.
Deshalb gönne ich mir während der Corona Krise die Zeit und die Ruhe, um drei wichtige Fähigkeiten zu erlernen und zu trainieren:
- Die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
- den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und
- die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Wenn ich diese Fähigkeiten richtig einsetze, ist es mir viel leichter möglich mir selbst und damit auch anderen zu helfen.
Es kann sein, dass ich auch plötzlich viele unerwartete und unfreiwillig komische Momente in meiner jetzigen Situation erkenne. Falls das passiert, werde ich mir innerlich und auch äusserlich auf die Schulter klopfen und mich freuen, dass ich offensichtlich die Fähigkeit zu viel Humor habe.
Ich bin alleine
Ich versuche, die durch das Virus erzwungene Beschränktheit und Eintönigkeit als Möglichkeit zu sehen, mehr Tiefe und Verständnis zu entwickeln. Gerade im Umgang mit mir selbst.
Falls ich traurig und mutlos werden sollte, dann erlaube ich mir, mich selbst mehr lieb zu haben und mir Dinge zu gönnen, zu denen ich trotz Corona Zugang problemlos habe.
Ich nehme mich selbst in den Arm, ich höre meine Lieblingsmusik über den Kopfhörer, ich schaue mit die Pflanzenfotos auf dieser Seite an, ich koche mir leckere Sachen zu essen usw usw.
Ausserdem erinnere ich mich an ganz viele schönen Momente in meinem eigenen Leben. Ich betrachte diese Momente genauer. Viele dieser Momente hatten Auslöser in meiner Umwelt. Zum Beispiel eine zufällige Begegnung, ein Geschenk, das mir jemand gemacht hat oder ein wirklich wunderbarer Frühlingstag, eine tolle Musik, ein wunderbarer Duft, eine Umarmung.
Ich weiss aber auch: in all diesen Momenten hat jedesmal irgendein Teil von mir hat dem ganzen Rest von mir erlaubt, sich dadurch glücklich zu fühlen. Diese Erlaubnis zum Glück kann ich mir auch ohne äussere Anlässe geben. 🙂
Diese Fähigkeit will und kann ich jetzt während Corona auch weiter trainieren.
Ich führe eine feste Beziehung
Im Zusammenleben mit meiner Frau/meinem Mann/meine*r Partner*in versuchen ich, unsere gemeinsame Kommunikation stressfrei zu halten. Ich freue mich, wenn auch die andere Seite zu verfährt, aber ich kann es nicht erwarten oder einfordern.
Wir geben uns gegenseitig die Chance, aneinander zu wachsen und voreinander zu lernen. Ich erinnere mich an die vielen schönen Momente unserer Beziehung. Ich betrachte diese Momente genauer und stelle fest, dass ich jedesmal irgendein Teil von mir hat dem ganzen Rest von mir erlaubt hat, dass mich diese Partnerschaft erfüllt und glücklich macht.
Diese Erlaubnis zum Glück kann ich uns auch ohne äussere Anlässe geben.
Diese Fähigkeit will und kann ich jetzt während Corona weiter trainieren – am Liebsten mit Dir gemeinsam. Wir können aus dieser einzigartigen Zeit einzeln und als Paar gestärkt hervorgehen.
Ich habe Kinder
Die Erlaubnis zum eigenen Glück gebe ich nicht nur mir selber, meiner Partnerin bzw meinem Partner sondern vor allem meinen Kindern.
Ich übernehme meine Verantwortung als mögliches Vorbild für sie da zu sein.
Als Vater/Mutter versuche ich daher, meinen Kindern die Möglichkeit zu geben, gestätkt aus dieser für uns alle einzigartigen Lebenserfahrung hervorzugehen.
Daher mache die Überlegungen, die ich mir zu den verschiedensten aktuellen Schwierigkeiten mache, transparent für meine Kinder.
Ich erkenne zur Zeit viel intensiver, wie sehr meine Kinder mich und meine/n Partner*in kopieren. Ich bin ihnen daher sehr dankbar, da ich so viel über mich selbst lernen kann.
Und ich gebe uns allen die Chance, dass wir uns gemeinsam aktiv zu solchen Menschen entwicklen, die wir als gesunde, krisenfeste, flexible und humorvolle Persönlichkeiten sein können.
Ich kommuniziere offen und gewaltfrei
Im Konfliktfall – egal mit wem – nutze ich die Möglichkeiten der gewaltfreien Kommunikation: ich formuliere mein derzeitiges Unwohlsein und meine daraus resultierenden Wünsche in den vier Phasen Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte.
„Wenn ich a sehe,
dann fühle ich b,
weil ich c brauche.
Deshalb möchte ich jetzt gerne d.“
(a … Beobachtung; b … Gefühl; c … Bedürfnis; d … Bitte)
Dieses einfache Formulierungsmuster hilft mir, eine Verbindung zu meinen jeweiligen Gegenübers aufzubauen zu können und so nachhaltig eine Beziehung auf Augenhöhe zu gestalten.
Wichtig ist dabei, dass mir meine Gegenüber meine Bitte jetzt erfüllen können sollten.
Und es sollte auch eine leicht zu erfüllende Bitte sein.
Ich erkenne an, dass meine Gegenüber keineswegs verpflichtet ist, meine Bitte zu erfüllen.
Wenn ich gewaltfreie Kommunikation bisher noch nicht geübt habe, kann es sein, dass es sich zunächst ungewöhnlich anfühlt. Ich werde langsamer und ich komme mir vielleicht auch hilfloser vor, als ich mich sonst wahrnehme.
Nachbemerkung
Ich hoffe, dass Dir dieser Text geholfen hat, Deine Perspektive zu verändern. Vielleicht ganz radikal, vielleicht auch nur ein kleines Bisschen. Versuche ruhig den Text in den nächsten 3 Tagen gerne noch einmal zu lesen und beobachte, was er in Dir auslöst. Diskutiere ihn auch mit Familienmitgliedern oder Freund*innen. Hier noch ein paar Links zu den Themen Resilienz, Veränderung, Perfektionismus oder Coaching.
Gerne freue ich mich auch über Feedback unter info@eis-coaching.com
Aktuell finden sich auf meiner Website viele Pflanzenbilder. Sie sollen Euch daran erinnern, die Kraft der Natur zu nutzen. Macht falls irgend möglich Spaziergänge oder Radtouren, telefoniert mit guten Freunden. Plant ganz bewusst Zeit fernab von Handys, Computern und Medien. Geht auch alleine raus, um der konfliktsteigernden Enge in den eigenen vier Wänden zu entgehen. Das Wichtigste: Achtet auf Euch selbst und bleibt gesund! 🙂
Die gesamte Website wird laufend überarbeitet. Diese Unterseite wurde letztmalig im Mai 2021 aktualisiert. Sollten Sie irgendwelche inhaltlichen oder formalen Fehler entdecken, freuen wir uns über eine entsprechende Rückmeldung unter info@eis-coaching.com.
Bleiben Sie gesund, halten Sie Abstand, tragen Sie Masken !