Flipped Classroom

Beim Konzept des „Flipped Classroom“ sind die Input- und die Übungsphase im Gegensatz zum gewohnten Präsenzunterricht konsequent umgedreht.

Die Lernenden eignen sich im Vorfeld und ausserhalb des Unterrichts (zu Hause oder in freien Lernphasen in der Schule) im jeweils eigenen Tempo die theoretischen und praktischen Grundlagen eines neuen Themas an. Dies geschieht durch Lesen von Texten, Anhören von Audiodateien oder über das Betrachten von Videos. Alle drei Versionen können mit kleinen Aufgaben verbunden sein, also zum Beispiel ein paar Fragen oder einem Quiz, bei dem das Verständnis überprüft wird.
Dies erleichtert es Schüler:innen, im eigenen Tempo zu lernen, ermöglicht stärker individualisierte Lernprozesse und bietet Zeit im Unterricht für die Beziehungsgestaltung zwischen Lehrenden und Lernenden.

Individuell

Kein Mensch ist rund um die Uhr aufmerksam. Bei einem „normalen“ Schultag von 7:45 Uhr bis ggf 17:30 Uhr muss manches zwangsläufig unter den Tisch fallen. SuS wünschen sich daher manchmal einen Lehrer, den sie zurückspulen oder wenn es zu viel wird, auch mal anhalten könnten.
Jede:r Schüler:in kann sich Erklärvideos oder Audiodateien im eigenen Tempo, mit Pausen und – falls nötig – auch mehrmals hintereinander ansehen.

Mehr Zeit im Unterricht

Dadurch, dass die SuS den Input und eigene Notizen (entweder elektronisch oder analog) schon im Vorfeld haben, haben Lehrpersonen im Unterricht mehr Zeit.
So können dort schwierige Aufgaben und komplexe Problemstellungen im Unterricht gemeinsam bearbeitet werden. Ausserdem erhalten die SuS an geeigneten Stelle Zeit, eigenständig und differenziert an Problemstellungen zu arbeiten.

Einfache Hausaufgabe

Die Lernenden haben kaum noch Probleme bei der Erledigung der Hausaufgaben. Die Erklärvideos vermitteln ein neues Thema kompakt, verständlich und auf ein Grundlagenniveau angepasst. Die Verständnis der Regeln, die Bearbeitung der Übungsaufgaben und das Erstellen des zugehörigen Herftaufschriebs stellt somit kein Problem dar.

Besseres Feedback

Die Lernenden

WLAN als Voraussetzung

Gerade im hybriden Distanzlernen, kann die Qualität verfügbarer WLANs entscheidend für den Lernerfolg sein.
Bei SuS, die nur über schlechte oder unzuverlässige WLAN Zugänge verfügen, empfiehlt es sich, Videos an einem Ort mit stabilen WLAN herunterzuladen, um sie mehrfach offline ansehen zu können. Viele Schulen bieten mittlerweile reale Lernräume mit gutem WLAN in Schulen an, um SuS, die zu Hause über schlechte Bedingungen verfügen, den Download zu ermöglichen.
Falls Ihr Schule dies noch nicht tun sollte, fragen Sie in Ihrer Nachbarschaft bei Restaurants, Geschäften oder öffentlichen Verwaltungen an, ob diese Ihr WLAN für Ihre Kinder zur Verfügun g stellen könnten. In Wien beispielsweise wurden einige Cafehäuser während der Corona-Pandemie in zusätzliche Lernorte verwandelt.


Herausforderung für Lehrende

Vielen Lehrpersonen fällt es nicht leicht, sich auf das Modell des so genannten Flipped Classroom einzulassen, obwohl sich gerade diese Methode optimal für hybride und komplett digitale Lernformate eignet. Das Fremdeln liegt oft daran, dass wir fast alle mit dem über Jahrzehnte praktiziertem lehrerzentrierten Frontalunterricht gross geworden sind, bei der im Unterricht ein neues Thema gemeinsam erarbeitet wird, und die Wiederholung des Stoffs als individuelle Übungs- und Vertiefungsleistung der einzelnen Schüler:innen in die Hausaufgaben verlagert ist.