Sekundärer Krankheitsgewinn- Belohnung von Fehlverhalten

Dieses Konzept stammt aus der Psychologie und beschreibt ursprünglich ein Muster bei Personen, die unbewusst oder bewusst von ihrer Krankheit profitieren. Sekundärer Krankheitsgewinn umfasst alle psychologischen Vorteile, innere und äussere Belohnungen, die eine Person aufgrund einer Krankheit oder eines Gesundheitsproblems erhalten kann.

Zuwendung durch Fehlverhalten

Das Konzept kann auch insofern erweitert werden, dass Personen oft in ihrer Kindheit oder Jugend Zuwendung nur erfahren haben, wenn sie sich gegen geltende Regeln oder Normen verhalten haben. So entstehen leicht Verhaltensmuster, die den Regelverstoss durch erhöhte Aufmerksamkeit der Umwelt belohnen. Es ist wichtig zu beachten, dass weder der sekundäre Krankheitsgewinn noch das soziale Fehlverhalten notwendigerweise absichtlich oder manipulativ sind, sondern sehr oft auf unbewussten Prozessen beruhen.


Hier sind einige Beispiele für sekundären Krankheitsgewinn in verschiedenen Lebensbereichen:

Familie

Eine Person kann Aufmerksamkeit und Mitgefühl von Familienmitgliedern erhalten, wenn sie häufig körperliche Beschwerden vortäuscht oder übertrieben darstellt. Dies kann zu einer verstärkten emotionalen Unterstützung und Aufmerksamkeit führen, die sie in anderen Situationen nicht erhalten würden.

Schule

Ein Schüler oder eine Schülerin kann wiederholt vortäuschen, krank zu sein, um der Schule und schulischen Anforderungen zu entkommen. Dies ermöglicht es ihnen, Aufgaben und Prüfungen zu vermeiden und sich so vor schulischer Belastung zu schützen. Infolgedessen können sie zusätzliche Freizeit gewinnen, um ihre Interessen zu verfolgen.

Beruf

Ein Mitarbeiter kann häufiger krank fehlen, um Stress am Arbeitsplatz zu vermeiden oder um Konflikten mit Kollegen oder Vorgesetzten aus dem Weg zu gehen. Dies kann dazu führen, dass sie temporär von beruflichen Anforderungen entlastet werden und möglicherweise auch Mitleid oder Verständnis von Vorgesetzten erhalten.


Veränderung dysfunktionaler Muster

Wie oben erwähnt, haben sich meist weder der sekundäre Krankheitsgewinn noch das asoziale Verhalten absichtlich entwickelt. Die meisten Menschen sind sich der Existenz solcher Muster nicht bewusst, weder diejenigen die sie entwickeln noch diejenigen die durch sie manipuliert werden.

Es erfordert Mut und Fingerspitzengefühl, solche Muster zu thematisieren.

In einigen seltenen Fällen kann dies zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen, da die zugrunde liegende Krankheit nicht angemessen behandelt wird. Hier kann es sinnvoll sein, eine umfassende medizinische und psychologische Beurteilung vorzunehmen, um die Ursachen und Motivationen hinter bestimmten Verhaltensweisen zu verstehen und geeignete Behandlungsansätze zu finden.

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Diese konkrete Unterseite wurde letztmalig im Mai 2023 aktualisiert.