Refugee Academy

Im November 2016 gründete Thorsten Kreissig in Berlin gemeinsam mit einem Team aus motivierten Mitstreitern die Refugee Academy als Verein, die er bis November 2018 auch als Vereinsvorsitzender betreute. Als freier, informeller Bildungsträger entwickelte die RA neue Experimentierräume im Bildungssektor.

Berufsspezifische Netzwerke

In Berlin und anderen Standorten im Bundesgebeit bot die RA seit 2016 eine breite Palette von Bildungs- und Kulturangeboten für geflüchtete Personen. Dabei orientierten wir uns an der Idee einer lebenslangen sprachunabhängigen Bildungsbiographie.
Die RA hatte Berufsnetzwerke als Spiegelverbände zu deutschen Standesorganisationen entwickelt: das Life-Science Team, bot ein Qualifizierungsprogramm für Ärzt*innen und Pharmazeut*innen.

Das Architekten-Team vermittelte 2016 den ersten syrischen Architekten als Praktikanten an die Bundesarchitektenkammer.

Das RA-Architektenteam beim Sommerfest der Berliner Architektenkammer 2016 – u.a. mit Bausenatorin Katrin Lompscher

Die Neuköllner Bürgermeisterin Franziska Giffey beim GSBTB-Event im Klunkerkranich- mit RA Mitgliedern

Mathematik-Nachhilfe auf Arabisch rettet Schulabschlüsse

Seit 2017 waren die Mathe-Intensiv-Kurse auf Arabisch und Deutsch an unserem Standort in Berlin Mitte extrem erfolgreich. Diese Angebote werden von Jugendlichen aus ganz Berlin und sogar aus dem Bundesgebiet genutzt. Bei der ersten Stunde im neuen Schuljahr im September 2018 fuhren zwei junge Frauen aus Kassel extra nach Berlin, um an diesem Kurs teilnehmen zu können.
Geleitet wird dieses Nachhilfeprojekt von Jalal Abu Alenen, einem Mathematiklehrer aus Damaskus, der an der Universität Potsdam im Rahmen des Refugee Teachers Programms seine Lehrbefugnis für das deutsche Schulsystem erlangte.

Jalal Abu Alenen im Kreise seiner Schüler*innen – Matheunterricht PLUS !

Kooperationsnetzwerk

Wir kooperieren eng mit vielen Institutionen und Projekten der Zivilgesellschaft, wie z.B. der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, die uns seit 2 Jahren hinweg kostenlos Räume zur Verfügung stellen oder auch das Begegnungszentrum Ulme 35 in Charlottenburg.

Kulturprojekte

Sowohl mit dem Theaterprojekt Multi-Uni-Sono und dem Refugee Film Cafe boten wir in Berlin viele niedrigschwellige Kulturprojekte an, die mit den Communities der Geflüchteten entwickelt werden. Das Refugee Film Cafe fand 2017 und 2018 parallel zur Berlinale in den Räumen der ZUsammenKUNFT statt.

Die erste Ausgabe des Refugee Film Cafe zur Berlinale 2017
Schüler*innen der Berliner Willkommensklassen beim Besuch des refgee Film Cafe 2017

Berlin Babelfish – Integraler Sprachunterricht

Unter dem Titel Berlin Babelfish haben wir immer wieder intensive Deutsch- und Englisch-Sprachkurse angeboten, die stark nachgefragt werden. Unser pädagogisches Konzept war ein tiefes Eintauchen in Sprache durch die Kombination von Bewegung und gesprochenem Wort. So waren unsere Kurse auch für Erstaphabetisierer*innen möglich.

Babelfish Teilnehmer*innen vor dem Migration Hub Berlin


Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Konzept war das konsequente Lernen im sozialen Raum. Die letzten beiden Drittel einer Unterrichtseinheit fanden auf der Strasse, im der U-Bahn oder im Rahmen eines Besuches von Netzwerkveranstaltungen statt. So wurden paralell zum Spracherwerb auch soziale Bindungen und Ortskenntnis verstärkt.

Karte mit Sprachcafés

Als erstes Datenprojekt haben wir in Kooperation mit „Code for Berlin“ eine handyoptimierte Karte der Berliner Sprachcafes veröffentlicht:  https://refugeeacademy.de/karte-sprachcafes/

Dieses Projekt könnte bundesweit ausgedehnt werden, wenn sich ein IT-kompetentes Team für die Betreung findet.

Schliessung aus finanziellen Gründen

Unser Teammitglieder waren stets hochmotiviert und vor Ort engagiert. Einige unserer Mitglieder verbesserten durch private Zuwendungen unsere finanzielle Lage.
Das Preisgeld der Curry Stone Foundation im Jahre 2017 für unsere innovative Arbeit sicherte unsere Grundkosten.
Da wir jedoch – im Gegensatz zu anderen Organisationen mit besser strukturiertem Backoffice – quasi ohne Unterstützung durch staatliche Stellen noch durch Stiftungen arbeiteten, musste der Verein seine Aktivitäten schlussendlich einstellen.
Ich möchte mich hier nochmals ganz persönlich für den vorbildlichen Einsatz meiner Kolleg*innen bedanken.